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Dieser Artikel erschien am 26.11.2013 in etwas abgeänderter Form im Südkurier (Ausgabe Pfullendorf/Meßkirch) und ist » auch online zu finden.

Online erschienen unter mhgmesskirch.de | November 2013


Blind die Welt erleben

Harald Eigler zeigt ein Bildschirmlesegerät

Eine Unterrichtsstunde der ganz besonderen Art erlebte die 7b des Martin-Heidegger-Gymnasiums. Sie bekam Besuch von Harald Eigler und seiner Frau Marita Bürmann-Eigler von der Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenhilfe e.V aus Dotternhausen. Diese folgten der Einladung des Deutschlehrers Mario Milos, der mit der 7b im Rahmen der Unterrichtseinheit „Blind die Welt erleben und mit anderen Augen sehen“ das Jugendbuch „Behalt das Leben lieb“ von Jaap ter Haar liest. In diesem Buch geht es um einen dreizehnjährigen Jungen, der bei einem Autounfall das Augenlicht verliert und lernen muss, mit dieser Behinderung umzugehen. Für die Klasse war es nun spannend, von einem Betroffenen geschildert zu bekommen, was das Blindsein für das ganz alltägliche Leben bedeutet. Harald Eigler verlor seine Sehkraft mit 17 Jahren. Innerhalb von vier Wochen war seine Netzhaut zerstört, die Ursache ist bis heute nicht bekannt. Er betonte, wie wichtig es sei, aufgrund eines solchen Ereignisses nicht den Mut zu verlieren und nach vorne zu blicken. So habe er dennoch Abitur gemacht, eine Familie gegründet und ein Studium absolviert. Wie man auch als Blinder einen Beruf ausüben kann, stellte er gemeinsam mit seiner Frau anhand von diversen Hilfsmitteln dar. So gibt es spezielle Lesegeräte, die Texte scannen und anschließend „vorlesen“. Oberstes Gebot für eine erfolgreiche Bewältigung des Alltags ist es laut Eigler jedoch, Ordnung zu halten. Wer sich nicht darauf verlassen könne, dass Dinge an ihrem Platz sind, verbringe seine Tage mit suchen. Die Schülerinnen und Schüler hatten dann Gelegenheit, ihre teilweise sehr persönlichen Fragen zu stellen, die von den Eiglers umfassend beantwortet wurden. So wollte ein Schüler wissen, welchem Fußballverein Harald Eigler anhänge und wie er die Spiele verfolge. Eigler outete sich als treuer VfB-Fan und erklärte, dass es in Stuttgart spezielle Plätze für Sehbehinderte gebe – auf der Haupttribüne, mit Kommentar über Kopfhörer und für lediglich fünf Euro. Wer wollte, durfte dann die verschiedenen Hilfsmittel selbst ausprobieren, wobei vor allem der Blindenstock sehr beliebt war. Am Ende der Doppelstunde dankte Mario Milos den Besuchern ganz herzlich dafür, dass sie den Schülerinnen und Schülern so anschaulich vermittelten, was es bedeutet, ein Leben mit Sehbehinderung zu führen.

Letzte Aktualisierung 15.04.2024, 12:09 Uhr | © 2024 Allgemeine Blinden und Sehbehindertenhilfe e.V. (ABSH e.V.) | Design Team IT vom ADTV TanzFlair
 

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